OCD - Osteochondrose
Die Osteochondrose kommt bei fast allen Tierarten vor und ist eine degenerative Gelenkerkrankung des/der jungen (juvenilen) Hundes/Katze im Wachstumsalter. Wenn man den Hund betrachtet, dann ist es eine Skelettentwicklungsstörung rasch wachsender, mittelgroßer bis großer Rassen (>20kg), die im Alter von 5-8 Monaten auftritt.
Die Krankheit manifestiert sich in den meisten Fällen an den Epiphysen (tragende Gelenkfläche am Ende eines langen Röhrenknochen) und/oder Apophysen (Aus- oder Anwüchse verschiedenster Art am Knochen wie z.b. Processus, Spina, Tuberculum, Tuberositas, Crista, etc.) und am Gelenkknorpel selbst.
Osteochondrosis dissecans (OCD)
Der Name "OCD" ist der Überbegriff für die verschiedenen Erkrankungen an den unterschiedlichen Gelenken.
OCD des Schultergelenks
Das Schultergelenk ist das am meisten betroffene Gelenk (59%). Meist betrifft es dort die caudale Gelenkfläche des Humeruskopfes.
OCD des Ellbogengelenks
18% aller OCD-Fälle betreffen das Ellbogengelenk und zwar zumeist am medialen Condylus humeri.
OCD des Sprunggelenks
Das Talocrulalgelenk ist bei 15% der Krankheitsfälle beteiligt. In ca. 79% tritt die OCD am medialen Rollkamm, in 21% am lateralen Rollkamm des Talus auf.
OCD des Kniegelenks
Beim Kniegelenk tritt die OCD in 8% aller Fälle auf. Oftmals ist hier der laterale Condylus betroffen.
OCD des Hüftgelenks
Die OCD am Hüftgelenk ist sehr selten. Wenn OCD in diesem Bereich festgestellt wird, dann meist bei kleinen Hunden. Äußerst selten sind aber auch größere Rassen betroffen.
Jede Erkrankung - je nach Gelenkbeteiligung - weist kleine Besonderheiten in der Symptomatik und der Behandlung auf. Ich gehe hier erst einmal nur auf die OCD an sich ein.
Bei der OCD lösen sich kleine Knochenteilchen oder Knorpelteilchen ab. Beim Röntgen kann man diese Fragmente erkennen. Die krankhaften Veränderungen können ein- oder beidseitig auftreten. Es ist jedoch selten, daß noch mehr als 2 Gelenke betroffen sind.
Durch Verzögerung der enchondralen Ossifikation (Knorpelwachstum) kommt es zu einer herdförmigen Dickenzunahme des Gelenkknorpels. Dies führt zu einer Unterversorgung des Knorpels. Es entsteht eine degenerative Nekrose der tiefergelegenen Schichten. Der Knorpel stirbt ab. Wird sekundär der unter dem Knorpel liegende Knochen geschädigt, treten zudem noch entzündliche Reaktionen auf.
Meist beginnt die OCD schon vor dem 4. Lebensmonat, die Symptomatik der Lahmheit zeigt sich jedoch meist erst zwischen dem 6. und 8. Monat.
Die OCD ist eine multifaktorelle Erkrankung, d.h. es gibt verschiedene mögliche Ursachen für das Auftreten:
- Vererbung
- Ernährung (hier wahrscheinlich aufgrund von übermäßiger Kalziumzufuhr - dadurch bedingt ein zu schneller Knochenwachstum)
Weiterhin können sich auch hormonelle Störungen auf die Wachstumsgeschwindigkeit von Knorpel- und Knochen auswirken. Diskutiert werden desweiteren auch noch biomechanische Faktoren und traumatische Ursachen.
Auftretende Symptome
- deutliche Lahmheit
- wenn beidseitig OCD vorliegt kann u.U. nur ein steifer Gang auffallen
Das Problem bei der Erkennung der OCD (und auch beim Fragmentierten Processus Coronoideus "FPC") liegt darin, dass man als Besitzer und Tierarzt anfangs denkt, der Hund hat sich "versprungen". D.h. nach einem längeren Spaziergang oder längerer Belastung humpelt der Hund. Nach ein oder zwei Tagen ist die Lahmheit vorbei und man denkt, dass es wohl tatsächlich nur "versprungen" war. Nach einiger Zeit tauchen die Symptome wieder auf und oftmals läßt man auch diese kurze Phase verstreichen ohne auf OCD zu untersuchen. Wird aber eine OCD nicht SOFORT erkannt, dann hat der Hund lebenslang mit Arthrose zu kämpfen. Nur bei einer frühzeitigen Diagnose und einer sofortigen Operation ist die Aussicht auf vollständige Heilung gegeben.
Diagnose
Die Diagnosestellung ist nicht so einfach, da die ersten Veränderungen sehr gering sein können. Es sollten, neben einer Lahmheitsuntersuchung, mehrere Röntgenbilder erstellt werden:
- immer beide Gliedmaßen im Seitenvergleich und in zwei Ebenen
- zusätzlich Schrägaufnahmen (in Pronations- und Supinationsstellung), diese Aufahmen erleichteren die Erkennung abaxial (von der Achse entfernt) gelegener Verletzungen
Die Untersuchungen sind wichtig, um die zahlreichen anderen Krankheiten, die ähnliche Krankheitsbilder aufweisen (z.B. Legg Calve Perthés), ausschließen zu können.
Quelle:
www.vier-pfoten-physiotherapie.de