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Was überhaupt ist Longearbeit mit Hunden?

#1 von AdminRuhr-Hunde , 11.01.2011 21:00

Longieren für Hunde ist eine einfache, in Deutschland noch recht unbekannte Beschäftigungsmöglichkeit für den Hund. Sie soll zum Aufbau der Bindung zwischen Hund und Halter beitragen. Da viele Hunde in der Zeit des Leinenzwangs und der Leinenpflicht ein bewegungsloseres Leben führen müssen, werden sie durch diesen Sport geistig und körperlich besser ausgelastet.

Das Longieren soll uns helfen, die Körpersprache des Hundes zu erlernen und dadurch besser zu verstehen. Longieren schafft eine harmonische Vertrauensbasis, es ist artgerecht, denn es kommt den natürlichen Bedürfnissen des Hundes entgegen. Denn rassebedingte Vorlieben wie Hüten, Revieren, Raufen und Jagen können kontrollierter ausgelebt werden.

Das Hundelongieren gibt es schon seit den sechziger Jahren. In Skandinavien wurde diese Form der Beschäftigung für das Ausdauertraining der Polizeihunde genutzt. Verschiedene Gangarten wie Schritt, Trab und Galopp (wie sie aus dem Pferdesport bekannt sind) gibt es auch beim Longieren für Hunde. Sogar für Menschen mit Handicap oder Einschränkungen (z.B. Rollstuhl) ist das Hundelongieren hervorragend geeignet, um den Hund körperlich auszulasten. Die Hunde müssen beim Longieren auf die Körpersprache und Körperhaltung des Halters achten.

Am Anfang wird der Hund an einer Longe (Fachbegriff aus dem Reitsport für eine zehn Meter lange Leine) außerhalb des Longierzirkels einlongiert. Hund und Halter bewegen sich zu Anfang mehr nebeneinander und sind nur durch das Absperrband getrennt. Um so mehr Sicherheit der Hund an der Longe bekommt, um so mehr wird der Abstand zwischen den Teams größer, und der Hundehalter steht später im Mittelpunkt des Longierzirkels (im Kreisinneren).

Durch ein fröhliches "Lauf" des Hundehalters und mit Blick in die Richtung, in die der Halter gehen möchte, wird der Blick nach vorne geschärft. Dadurch wird sich der Hund immer mehr auf die Höhe des Besitzers begeben und sich an ihm orientieren.

Wenn der Hund unerlaubt über das Absperrband in das Kreisinnere (Tabuzone) springt, wird er durch bedrohliche Körperhaltung (Oberkörper nach vorne gebeugt) und Mimik (grimmiges Gesicht) sowie einen Zischlaut aus dem Zirkel geworfen. Bei dem Rauswurf wird allerdings darauf geachtet, ob es sich um einen sehr sensiblen oder eher charakterstarken Hund handelt. Somit wird bei sensiblen Hunden der Rausschmiss etwas sachter sein, währenddessen bei einem stärkeren Hund ein stärkerer Rauswurf von Nöten wäre. Distanz schafft Nähe!

Nach dem Rauswurf aus der Tabuzone sind wir wieder fröhlich und schicken den Hund direkt wieder außerhalb des Kreises weiter voran. Soll der Hund stehen bleiben, so dreht sich der Halter abrupt zum Hund (Oberkörper kerzengerade). Der Richtungswechsel kann nun durch das Übertreten der Longe mit Blick in die andere Richtung vollzogen werden. So entwickelt sich während des (natürlich mehrfachen) Longiertrainings aus der Longe eine "mentale" Leine. Die Longe wird nicht mehr gebraucht, und der Hund bewegt sich außerhalb des Kreises frei.

Sollte sich das Longieren gefestigt haben, also die Bereiche der Bindung, Führung und des Vertrauens zwischen Hund und Halter, wird begonnen mit Ablenkungen im Kreisinneren (s.u. Koordinatorisches Longieren) oder Beschäftigungen (s.u. Beschäftigungslongieren) außerhalb des Kreises.

Zielsetzung dabei ist, die Konfrontation mit Artgenossen zu vermeiden, Jagdobjekte zu ignorieren und Angstobjekte zu überwinden. Unter anderem wird dadurch erreicht, dass später mit mehreren Hunden außerhalb des Longierkreises gearbeitet werden kann. Nun orientiert sich der Hund nur an seinem Halter und lässt sich durch die anderen Hunde und Menschen nicht davon abbringen, mit seinem Besitzer zu kommunizieren.

Quelle:Nicole Hoffmann

 
AdminRuhr-Hunde
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