Immer wieder werde ich gefragt, ob ich Besitzern von Hütehunden eine Trainingsmöglichkeit bieten kann und/ oder bei der Hüteausbildung helfen kann, weil ich Schafe habe. Und immer wieder antworte ich, dass kommt auf den Hund an.
Anfragen bekomme ich von:
1. Border Collie Besitzer, deren Hund aus einer Showlinie bzw. aus einer Show/Arbeitslinie kommt.
2. Border/Aussie Mixe
3. Aussiebesitzer.
Wenn ich dann aber versuche, zu erklären, dass die Showlinie meistens nicht mehr hüten kann, dann ziehen die Besitzer einen Flunsch. Oft hat die Showlinie noch Trieb, aber sie wissen nix mehr damit anzufangen, oder es äußert sich mit Jagen. Das ist wie, ein Computer, der die Möglichkeit hat, Programme zu verarbeiten, aber das Programm fehlt. Bei der Mischung aus Showlinie u. Arbeitslinie verhält sich das schon ein bisschen anders, da kommt es drauf an, wie viel AL durchgeschlagen hat. Einem guten BC aus Arbeitslinie muss man das Hüten nicht beibringen, er kann es seit seiner Geburt, man macht es nur lenkbar und das macht es für den Besitzer und vor allem.......GANZ WICHTIG.........für die Schafe, sehr einfach und schafschonend.
Dann zum Aussie. Der Aussie ist kein Koppelgebrauchshund, er ist ein Koppelhund. Das heißt genau, ihm fehlt die Feinarbeit, wie z.B. Shedden und das feine lenken der Herde auf dem Punkt genau. Der Koppelhund, also der Aussie gehört eher zum Treibhund, also die Herde grob irgendwohin zu treiben/einzuholen. Die Mischung dieser beiden Hunderassen macht es sehr schwierig ihn zum Hütehund auszubilden.
Warum ich das hier schreibe ? Weil die Leute nicht verstehen können, dass ich keine Aussies, deren Mixe mit BCs und keine BCs aus Showlinie mehr an meine Schafe lasse. Aussies und Aussie/BC-Mixe, hatte ich an meinen Schafen, das brauche ich nicht mehr, bzw. das brauchen meine Schafe nicht mehr. Denn man darf niemals vergessen, dass es sich um Lebewesen handelt. Nichts desto trotz war ich immer bereit, jeden Hund und seinem Besitzer es zu ermöglichen, dass der Hund angetestet wird. Und je nach dem, wie er sich bei den Schafen verhält, auch eine Trainingsmöglichkeit anzubieten. Ist der Hund "nett" zu meinen Schafen, war es für mich überhaupt kein Thema, aus welchen Linien (SL,AL,Aussie, Mixe) stammt.
Zum Abschluß möchte ich noch sagen, dass ich es unglaublich finde, wenn man sich selbst so über seinen Hund identifiziert. Wenn fest steht, dass ein Hütehund, aufgrund mangelnder Gene, weil rausgezüchtet, nicht mehr hüten kann, kann er es einfach nicht mehr. Und es wäre den Schafen gegenüber nicht fair, einen solchen Hund an Schafe zu lassen. Einen Labbi läßt man auch nicht an einem Windhunderennen teilnehmen. Und das hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass der Labbi ein schlechter Hund ist. Genauso wie der Aussie, der BC aus SL, oder Mixe schlechte Hunde sind. Sie brauchen halt nur andere Aufgaben, wenn sie fürs Hüten nicht mehr eingesetzt werden können.
Nach all meinen Erfahrungen, die ich jetzt mit solchen Besitzer/Hunde gemacht habe, bin ich nun nicht mehr bereit, eine Trainingsmöglichkeit anzubieten, auch nicht, wenn die Hunde eigentlich ganz nett sind. Wenn man mich in eine Schublade steckt und meint, ich würde mir auf meine BCs aus Arbeitslinie was einbilden, dem sei noch mal gesagt, SCHAFE SIND AUCH LEBEWESEN und ich lasse meine Schafe nicht von Hunden, die es nicht mehr in sich tragen, über die Wiese hetzen.
Gruß Thomas